Microsoft Game Pass: Vom Gamer-Schnäppchen zum teuren Abo – lohnt es sich noch?
Ein kurzer Rückblick: Der Aufstieg des Game Pass
Als Microsoft den Game Pass eingeführt hat, war es eine kleine Revolution im Gaming-Bereich: Für einen monatlichen Beitrag bekamen Spieler Zugriff auf eine stetig wachsende Spielebibliothek. Highlights wie die Forza-Reihe, Halo, oder Day-One-Releases wie Doom Eternal machten das Abo schnell attraktiv.
Viele Spieler – mich eingeschlossen – nutzten damals den berühmten „Game Pass Trick“: Man konnte sich mehrere Jahre Xbox Live Gold im Voraus sichern und für einen kleinen Aufpreis in den Game Pass Ultimate umwandeln. Ich habe mir so rund drei bis vier Jahre Spielspaß für ungefähr 150 € gesichert – ein unfassbar gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Gerade das machte die Xbox für mich spannend: Nicht die Konsole selbst, sondern die Aussicht, für wenig Geld Zugriff auf eine riesige Spielebibliothek zu haben.
Preisentwicklung des Game Pass im Überblick
Jahr | Modell | Preis (monatlich) |
---|---|---|
2017 | Game Pass (Konsole) Start | 9,99 € |
2019 | Einführung Game Pass Ultimate (Konsole + PC + Xbox Live Gold) | 12,99 € |
2020 | Ultimate Preis stabil | 12,99 € |
2021 | Preisanpassung in einigen Regionen | 12,99–13,99 € |
2023 | Ultimate steigt weltweit | ca. 14,99 € |
2024 | Erste Stufe über 17 € | 16,99–17,99 € |
2025 | Neue Preisstruktur mit drei Tiers | bis zu 27,99 € für Ultimate |
(Hinweis: Preise variieren je nach Region, hier auf Basis der deutschen/europäischen Werte.)
Die neue Preisstruktur (ab 2025)
Abo | Preis (monatlich) | Inhalte |
---|---|---|
Game Pass Essential | ca. 9 € | 50+ Spiele, Konsole, PC |
Game Pass Premium | ca. 13 € | 200+ Spiele, Konsole, PC, teilweise Cloud |
Game Pass Ultimate | ca. 27 € | 400+ Spiele, Konsole, PC, Cloud-Gaming, Online-Multiplayer, Day-One, EA Play, Ubisoft+ Classics, Fortnite-Crew |

Damit kostet der Game Pass Ultimate künftig über 300 € im Jahr – ein Preis, der viele Spieler zum Nachdenken bringt. Kein Wunder also, dass die Microsoft-Seite zum Kündigen des Abos zwischenzeitlich zusammengebrochen ist, weil zu viele Spieler ihr Abo canceln wollten.
Inhalte des Game Pass – Fluch oder Segen?
Man muss Microsoft zugestehen: Der Game Pass hat inhaltlich viel zu bieten.
- Hunderte Spiele aus allen Genres
- Exklusivtitel wie Forza Horizon, Halo, Starfield
- Übernahme großer Marken wie Call of Duty, die jetzt ebenfalls im Abo spielbar sind
- Day-One-Releases neuer Titel
Für mich persönlich war der Game Pass Gold wert, weil ich endlich die Call of Duty-Kampagnen nachholen konnte. Kurze, knackige Singleplayer-Shooter, die viel Spaß machen – und für die ich sonst sicher nicht jedes Mal 70 € gezahlt hätte.
Gleichzeitig merke ich aber auch: Ich spiele nur einen Bruchteil der verfügbaren Spiele. Vieles probiere ich kurz an und höre dann wieder auf. Die Masse an Titeln sorgt paradoxerweise dafür, dass einzelne Spiele für mich weniger „Wertigkeit“ besitzen, weil sie eben „nur Teil des Abos“ sind.
Gefahr für die Xbox-Sparte: Risiko für das ganze Ökosystem
Der Game Pass ist längst nicht mehr nur ein Zusatzdienst – er ist das Herzstück des Xbox-Ökosystems. Microsoft verbindet hier zwei Säulen:
- Game Pass als Bindeglied: Er macht die Xbox attraktiv, weil man direkt hunderte Spiele und Day-One-Releases bekommt.
- Xbox-Hardware als Basis: Ohne Xbox (oder PC) kein Game Pass – die Dienste stützen also den Konsolenverkauf.
Die neuesten Zahlen verdeutlichen das:
- Der Game Pass setzt inzwischen fast 5 Mrd. US-Dollar pro Jahr um und ist Microsofts wichtigster Wachstumsfaktor im Gaming.
- Der gesamte Gaming-Umsatz von Microsoft liegt bei rund 23,5 Mrd. US-Dollar jährlich, wobei Hardware-Umsätze zuletzt um mehr als 20 % eingebrochen sind.
- Gleichzeitig stieg der Umsatz aus Content & Services (inkl. Game Pass) zuletzt um 13 % im Jahresvergleich.
Das zeigt: Ohne Game Pass kein nachhaltiges Wachstum. Sollte das Abo durch die Preiserhöhung für viele unattraktiv werden, könnte das nicht nur die Abozahlen bremsen, sondern auch die Konsolenverkäufe direkt schwächen.
Microsoft setzt also sein mühsam aufgebautes „Xbox + Game Pass“-Ökosystem aufs Spiel: Aus einem Must-Have könnte ein Nice-to-Have werden – und das ist für die Zukunft der Xbox gefährlich.
Mein persönliches Fazit
Der Game Pass war für mich viele Jahre ein absoluter Kaufgrund für die Xbox. Er bot eine unfassbar günstige Möglichkeit, neue Spiele direkt zum Launch auszuprobieren, Klassiker nachzuholen und einfach ein riesiges Spieleportfolio in der Hinterhand zu haben.
Doch mit den neuen Preisen ist für mich eine Schmerzgrenze überschritten. Über 300 € im Jahr für ein Gaming-Abo – zusätzlich zu Netflix, Spotify, Disney+ und zig anderen Abos – ist einfach eine Hausnummer. Gerade in Zeiten, in denen viele Budgets knapper werden, ist das schwer zu rechtfertigen.
Microsoft riskiert hier meiner Meinung nach einiges:
Für mich persönlich gilt: Unter 20 € im Monat hätte ich das noch akzeptiert. Aber bei fast 30 € pro Monat werde ich mir ernsthaft überlegen, ob ich den Game Pass noch brauche – oder ob ich lieber gezielt einzelne Spiele kaufe, die ich wirklich spielen will.
Einfach auf ein kleineres Tier zu wechseln, ist für mich keine Option – denn die kleinen Goodies wie EA Play und die Day One Releases, die den Game Pass ursprünglich mit ausgemacht haben, fallen dort weg, und ich müsste jedes Mal prüfen, ob das Spiel, das ich spielen will, überhaupt enthalten ist. Damit ist der Game Pass für mich nicht mehr das, was er sein sollte.
Wie seht ihr das?
Bleibt ihr beim Game Pass trotz Preiserhöhung, oder zieht ihr die Reißleine?
Streaming- und Abo-Müdigkeit: Wann ist Schluss?
Früher hat man sich fast gefreut, wenn man ein neues Abo abgeschlossen hat. Netflix, Disney+, Apple TV+, Game Pass – es fühlte sich wie eine neue Freiheit an: unbegrenzter Zugriff auf Inhalte, die man früher einzeln teuer bezahlen musste. Anfangs war das zwar schon nicht ganz billig, aber es war neu, aufregend und wirkte fair.
Heute hat sich das Bild komplett gewandelt. Die Preise sind gestiegen, die Anbieter splitten ihre Modelle in immer mehr Tiers, Sharing wird eingeschränkt und die teuersten Stufen sind für viele kaum noch leistbar. Dazu kommt Werbung selbst im Bezahlmodell – eine Entwicklung, die schlicht absurd wirkt.
Ich persönlich habe inzwischen meine Konsequenzen gezogen: Ich abonniere Dienste nur noch monatlich und gezielt. Wenn ich etwas schauen oder spielen will, buche ich das Abo für einen Monat – und kündige es danach wieder. Denn die Gefahr ist groß, den Überblick zu verlieren und am Ende mehr zu zahlen, als man eigentlich nutzt.
Das gilt auch für den Game Pass: Ja, es war klar, dass Microsoft den Service nicht ewig zu Dumpingpreisen anbieten kann. Die damaligen Tricks, um sich für Jahre günstig einzudecken, waren eine Win-Win-Situation für Spieler, die Microsoft damals stillschweigend toleriert hat. Aber jetzt sind wir an einem Kipppunkt:
- Alle Anbieter wollen maximalen Profit.
- Die Preise steigen teils aggressiv.
- Und für den gleichen Betrag, den man früher zahlte, bekommt man heute nur noch die abgespeckte Basisvariante.
Natürlich wird es immer Zielgruppen geben, für die das passt – junge Spieler, die weniger laufende Kosten haben, werden den Game Pass vielleicht weiterhin feiern. Für mich persönlich aber ist die Grenze erreicht: Ich rechne mir durch, wie viele Abos ich habe, wie wenig Zeit mir wirklich bleibt, und dann frage ich mich: Wozu?
Am Ende verzichte ich lieber, kaufe mir gezielt ein paar Spiele im Sale oder gönne mir einen Blockbuster zum Launch – auf der PlayStation oder auf Steam. Denn was ich nicht will: Für Premiumpreise nur noch das Schlechteste zu bekommen. Und das ist leider genau die Richtung, in die Streaming- und Gaming-Abos gerade driften.