Das Surface Pro 4 – Der perfekte Computer, eigentlich – Review (Update)

Seit Jahren melden die PC Hersteller rückläufige Verkaufszahlen. Dagegen steigt die Verbreitung von Smartphones und Tablets stetig an. Und trotzdem oder gerade deswegen brachte der Software Riese Microsoft vor fast genau 3 Jahren seinen ersten Computer auf den Markt, das Surface RT.

Das Surface Pro 4 im Laptop Modus.

Das Surface und sein Betriebssystem bilden eine Einheit.

Seit einer Woche steht nun sein Urenkel in den Regalen, das Surface Pro 4, ein Convertible mit Windows 10, den neuesten Skylake Prozessoren und gigantischer Bildschirmauflösung. Doch braucht man dieses edle Stück High-Tech überhaupt und wie schlägt es sich im Alltag?

Eins vorweg: Das Surface Pro 4 ist ein tolles Gerät! Die Verarbeitung ist absolut tadellos und das Design modern und ansprechend. Der Ersteindruck ist durchweg positiv. Das Gerät fühlt sich angenehm an und es lässt sich über kürzere Zeit bequem halten. Wenn man es das erste Mal aktiviert sticht einem der große, brillante Bildschirm ins Auge. Und Windows 10 funktioniert hervorragend im Tablet Modus. Es ist fast so, als wäre Windows genau dafür gemacht worden. Das Surface und sein Betriebssystem bilden eine Einheit.

Seine große Flexibilität zeichnet das Gerät aus

Wirklich großartig ist die Flexibilität des Gerätes, die die Bedienung mit Touch-Eingaben, Surface-Stift und Surface Pro 4 Type Cover ermöglicht. Und alle drei Varianten sind ausgezeichnet gelöst, was uns positiv überrascht. Zeichnen mit dem Surface-Stift macht einfach Spaß. Der Stift hinterlässt einen hochwertigen Eindruck und fühlt sich angenehm an. Auf dem Surface verhält er sich so, wie man es erwartet. Notizen und Zeichnungen kann man auf Anhieb sehr natürlich festhalten. An die geringe Verzögerung hat man sich schnell gewöhnt. Und Bildbearbeitung mit Photoshop, wie konnte man das früher nur mit der Maus machen? Bei Nichtbenutzung wird der Stift magnetisch an der linken Seite des Surface angedockt. Eine schicke Lösung. Jedoch stört der Stift, wenn man das Tablet mit der linken Hand halten will. Am oberen rechte Rand wäre der Surface-Stift unsere Meinung nach besser aufgehoben gewesen.

Die Tastatur des Suface: Das Type Cover

Den besten Schreib Komfort bietet das Surface Pro 4 Type Cover, wenn es flach auf dem Tisch aufliegt. Tut es das nicht, zum Beispiel wenn man es in einer höheren Position an dem Surface anklingt, stört die etwas zu geringe Steifigkeit beim Tippen. Das Trackpad ist über alle Zweifel erhaben und besser als zum Beispiel das des Dell XPS 13.

Das Trackpad ist über alle Zweifel erhaben…

Surface Pro 4 Trackpad

Das Type Cover wird magnetisch an das Surface Pro 4 angedockt. Dabei muss man das Surface Type Cover nur ungefähr an die richtige Position halten, dann schlüpft es völlig von selbst in die Öffnung des Surface. Außerdem dient das Type Cover als Schutz für das 12,3 Zoll Display.

Um das Surface wie ein Laptop zu benutzen, muss man außerdem den Standfuß auf der Rückseite ausklappen. Dieser lässt sich fast um 180 Grad bewegen und bietet genug Widerstand, um das Surface sicher aufzustellen. Auch im Tablet Modus eine praktische Möglichkeit, um das Surface in einem angenehmen Winkel bedienen zu können oder einfach nur einen Film zu schauen.

Eine der wichtigsten Fragen, die wir uns dazu im Vorfeld gestellt haben war, ob man mit dem Surface unterwegs vernünftig arbeiten kann oder ob das Surface Type Cover doch für einen Laptop Ersatz zu instabil ist. Die Konstruktion des Standfußes in Kombination mit dem Surface Type Cover bietet aber genug Stabilität, um bequem auf seinem Schoß oder weicheren Untergründen arbeiten zu können. Auch das Aufstellen des Surface gelingt nach ein paar Versuchen ohne Probleme.

Der Lieferumfang des Surface Pro 4: Netzteil mit zusätzlichem USB Anschluss, Surface Pro 4 und Surface Stift. Das Type Cover muss separat erworben werden.

Automatischer Windows Login dank 3D Gesichtsscan

Ein weiteres, sehr nettes Feature ist Windows Hello. Dank integrierter „3D Kamera“ erkennt das Surface das Gesicht des Benutzers und loggt uns so automatisch ein. Das funktioniert reibungslos und es dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Windows uns mit unserem Namen begrüßt.

Surface Pro 4 Windows Hello Kamera

Nach wenigen Tagen mit dem Surface Pro 4 ist uns klar, dass wir den perfekten Computer in Händen halten. Äußerst flexibel, sofort einsatzbereit und angenehm zu bedienen.

Aber leider ist das nicht der ganze Teil dieser Geschichte.

Licht und Schatten

Denn es gibt durchaus auch einige Kritikpunkte. Und so sehr die positiven Eigenschaften darüber hinwegtrösten, letztendlich können wir das Surface Pro 4 deshalb doch noch nicht ohne Vorbehalte empfehlen.

Vieles am Surface Pro 4 war deutlich besser als wir erwartet haben. Dazu gehört auch das Type Cover. Aber enttäuscht sind wir von der Akkulaufzeit. Windows hat uns bei 50% Helligkeit eine Laufzeit von drei Stunden angezeigt. Durch das aktivieren des Stromsparmodus und des Flugmodus steigt dieser Wert zwar auf über 10 Stunden. Bei normaler Nutzung wird aber nur eine Laufzeit von 4-5 Stunden erreicht. Das ist für ein Tablet leider wenig, und für ein Ultrabook im Wert von 1600 Euro auch.

Nachtrag: Nachdem der DELL XPS 13 mit Full HD Display bei 50% Helligkeit und WLAN Verbindung auch nur knapp über 6 Stunden mit einer Akkuladung durchhält, haben wir die Wertung des Surface 4 in diesem Punkt etwas erhöht. Außerdem können wir im Flugmodus mit zusätzlich aktivierten Stromsparmodus über 8 Stunden lang offline zuvor runtergeladene Filme von Maxdome abspielen. Damit ist das Surface Pro 4 durchaus als mobiler Unterhalter auf längeren Reisen einsetzbar.

Tipp

Ändern Sie die Energieoptionen Ihres Surface, um den Verbrauch des Akkus im Standy By zu verhindern. Dazu gehen Sie in den Einstellungen auf System und dann auf Netzbetrieb und Energiesparen. Hier wählen Sie Zusätzliche Energieeinstellungen. Nun können Sie bei Auswählen, was beim Zuklappen des Computers geschehen soll und bei Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll Energie sparen durch Ruhezustand ersetzen. Dann braucht das Surface zwar etwas länger zum starten, dafür wird aber keinen Strom mehr verbraucht wenn es aus ist.

Etwas Positives gibt es trotzdem auch hier, der Akku wird in etwas über zwei Stunden wieder komplett geladen.

Der Ladestecker des Surface Pro 4 wird magnetisch fixiert

Unser zweiter Kritikpunkt sind die regelmäßig auftretenden Blue Screens. Und diese machen das Surface leider zu einem unzuverlässigen Begleiter. Es hat den Anschein, als sind verschiedene Treiber dafür verantwortlich, so dass Microsoft an diesem Punkt noch nachbessern kann und das hoffentlich bald nachholt. Premiere CC können wir momentan nur für wenige Augenblicke benutzen, bevor sich das Surface mit einem schwarzen Bildschirm verabschiedet und nach einiger Zeit neustartet oder einen Blue Screen anzeigt. Auch während wir mit Edge im World Wide Web unterwegs waren oder mit Fresh Paint den digitalen Pinsel geschwungen haben wurden wir mehrfach durch diese Zwangspause unterbrochen. Der Display Treiber macht auch Probleme, sobald man Videos in 4K abspielt, was sich bei diesem Bildschirm wirklich anbietet. Die Videos laufen zwar flüssig, die Windows Task Leiste beginnt aber unschön zu zittern.

Nachtrag: Mittlerweile hat Microsoft nachgebessert und durch drei Firmware Updates die Treiberprobleme fast vollständig behoben. Die Blue Screens gehören der Vergangenheit an. Auch Premiere Pro lässt sich seit dem aktuellsten Premiere Update fehlerfrei und stabil benutzen.

Der einzige Kritikpunkt, der sich durch Softwareupdates nicht aufheben oder verbessern lässt, ist das doch recht ausgeprägte Backlight Bleeding bei unserem Modell. Ein heller Streifen über die komplette Bildschirmbreite leuchtet von oben und unten etwa einen halben Zentimeter in das Bild, was besonders in einer dunkleren Umgebung deutlich wahrnehmbar und störend ist.

Auch bei unserem m3 Model ist dieses Backlight Bleeding vorhanden. Nach einiger Zeit haben wir uns aber daran gewöhnt und es „akzeptiert“.

Dell XPS 13 (late 2015) vs. Microsoft Surface Pro 4

Wir haben das Surface Pro 4 dem aktuellen Top-Windows-Ultrabook, dem Dell XPS 13 (late 2015) gegenüber gestellt.

Auf den ersten Blick sind die beiden Geräte gar nicht so verschieden. Die genauen Unterschiede werden wir demnächst in einem eigenen Artikel beleuchten.

Unser Fazit:

Microsoft hat mit dem Surface Pro 4 die Ära der Convertibles eingeläutet. Auch wenn Tim Cook vor Kurzem noch das genaue Gegenteil behauptet hat, so sind es genau diese Hybrid Computer, die in naher Zukunft unsere angestaubten Desktop Tower und Laptops verdrängen werden. Diese digitalen Begleiter sind schnell zugänglich und passen sich allen Gegebenheiten an, sie sind Ultrabook, Tablet und digitaler Notizblock in einem. Leider hat Microsoft beim Finish etwas geschwächelt, sodass wir das Surface Pro 4 für diesen Preis nur unter Vorbehalt empfehlen können. Aber: wer einmal das Surface Pro 4 intensiv nutzen konnte, der will nicht mehr zu seinem langweiligen Ultrabook zurück.

Nachtrag: Durch die zahlreichen Firmware Updates ist das Surface Pro 4 mittlerweile der zuverlässige Begleiter, den wir uns in der ersten Version dieses Testes gewünscht haben!

Preis Tipp

Das Surface Pro 4 ist auch mit m3 Prozessor, 4 GB Ram und 128 GB SSD für 999€ erhältlich. Die Performance weicht im Alltagsgebrauch nicht von der des i5 Modells ab. Wenn man Office 365 und einige Adobe Programme installiert bleiben auf der SSD noch ca. 60 GB Speicherplatz übrig. Wenn dieser Speicherplatz nicht ausreicht, kann man ihn durch relativ günstige Micro SD Karten erweitern.

  • Update am 21.12.2015

Das Surface Pro 4 von Microsoft ist ein tolles Produkt. Seine Eleganz und seine Vielseitigkeit machen es zu einem sehr angenehmen digitalen Assistenten. Allerdings sind die Treiber noch nicht ganz ausgereift und die Akkulaufzeit eher mäßig, so dass es nicht auf ganzer Linie überzeugen kann.

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